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Ich habe Bodo Janssen auf dem Soul@WorkKongress im Kloster Eberbach in Eltville bei seinem Vortrag erlebt. Ein Mann mit ansprechendem Charisma, Authentizität und Humor.

Mit schmunzelnder Selbstironie erzählte er, wie er selbst zunächst in die für Unternehmer so typische Falle der Beratungsresistenz tappte. Bis ihn eine anonyme Mitarbeiterbefragung auf das Auseinanderklaffen von Selbsteinschätzung und der Reflektion seiner Mitarbeiter brutal zum Nachdenken zwang.

Konsequent und offen bot er den für ihn neuen Tatsachen die Stirn und wählte dabei mit dem Satz „Nur wer sich selbst führen kann, kann andere führen.“ den Weg zu sich selbst. Über sein währenddessen entstehendes Leitbild „Wer fragt, der führt“ kam er zu dem Ergebnis, dass er also Folgendes sich selbst fragen musste: Was waren seine Vision, seine Werte, seine Standards, was war sein Ziel? Am Ende blieb für ihn die Antwort, „der Anblick glücklicher Menschen“. „Eine Vision hilft, konsequent nach dem gesteckten Ziel zu führen“, wie er sagte. Die seine Vision war, im Unternehmen Rahmenbedingungen für glückliche Menschen zu schaffen.

Der daraus resultierende Erfolg seiner Hotelkette Upstalsboom gab und gibt ihm Recht! Während der Transformation hat sich der Umsatz von 2010 bis 2013 verdoppelt und die Auslastung wurde auf 70 % erhöht! Neben den Zahlen, die für sich sprachen und beeindruckten, erfasste etwas ganz Besonderes den Raum: Menschlichkeit. Die Zuhörer waren am Ende des Vortrages durch die Bank weg tief berührt.

Herr Janssen, Sie ließen in Ihrem Vortrag bei dem Bericht über Ihre Suche zu sich selbst und das, was Ihnen wichtig ist, das Wort ‚Liebe‘ anklingen.

Was Sie aus meinem Verständnis heraus ansprachen, war ein angestrebter Seinszustand, den Sie hier für sich gefunden hatten. Für andere könnte es z.B. auch Freiheit, Leichtigkeit, Losgelöstheit, Geborgenheit, Licht oder anderes sein. Dies sind die Zustände, die jeder für sich persönlich herausfinden kann, die die Grundlage jeglicher Handlungsmotivation sind. Haben wir den Kern unseres innersten Antriebes erfahren und erspürt, können wir diesen als unseren roten Faden, als Orientierung im Leben zu Hilfe nehmen. Ich sehe dies für mich als den inneren Impuls, dem wir, jeder einzelne für sich, folgen und vertrauen können.
Den Seinszustand ‚Liebe‘ leiteten Sie, Herr Janssen, dann wieder auf Ihr Unternehmen ab und fanden als Ziel „den Anblick glücklicher Menschen“. Dieser Vision scheinen Sie konsequent mit seinen Herausforderungen gefolgt zu sein und der Erfolg gab Ihnen recht.

Was mich so zutiefst erfreut, ist, dass Sie als Unternehmer, als lebendes Beispiel vorgelebt haben, dass es machbar ist! Es ist meine Überzeugung, dass dies der Weg zu neuer Unternehmensführung ist. Spreche ich mit Coaches, Beratern oder Managern, so ist zu meinem Bedauern in der Regel Resignation und Frust zu hören. Meist gehen die Aufträge an dem vorbei, was eigentlich gelöst werden sollte. Es wird nicht der Mensch betrachtet, was dessen innere Motivation ist und welches aufrichtige Potential dieser in das Unternehmen einbringen könnte. Vielmehr wird gefordert, dass die Arbeitskraft, gleich welcher hierarchischen Ebene er ist, den bereits gesetzten und vorgegebenen Zielen gerecht wird. Dass ein Unternehmen ein klares und für alle transparentes Ziel bedarf bleibt unbelassen. Dieses Ziel muss jedoch gelebt werden können. Vergessen wir nicht, letztendlich besteht ein Unternehmen aus der Summe seiner darin agierenden Menschen.

Herr Janssen hatte es vielleicht insofern leichter, dass seine Startposition an der Spitze eines Unternehmens war, das er sein Eigen nennen konnte. Abgesehen von der Last und Verantwortung, die er entsprechend auch um so mehr tragen musste, hatte er so die Möglichkeit, seine gesteckten Ziele und Vorhaben mit aller Konsequenz umzusetzen. Sicher, es ist vielleicht schwerer, neue Strategien umzusetzen, wenn man nicht alleinverantwortlich ist. Aber auch dann ist man mitverantwortlich. Zu jedem Auftrag gehört eine Auftragsannahme. In dieser Phase hat jeder die Chance und Verantwortung authentisch auch seine Position zu kommunizieren.

Daher mein Appell an Unternehmer, Manager, Berater, Coaches und natürlich Mitarbeiter: Glauben Sie an sich und das was Sie wirklich motiviert. Hiermit ist ganz explizit nicht die finanzielle Motivation gemeint. Genau hier kommen die altbewährten Killerphrasen und das Denken hört auf: Am Ende entscheide eh nur das Geld. Es würde grundsätzlich nur die (schnelle) Gewinnmaximierung angestrebt und Geld sei darüber hinaus die einzige zuverlässige Bemessungsgrundlage. Ja, dem kann ich nicht wirklich widersprechen. Nur kann man hier den Gedanken fortsetzen. Welchem eigentlichen Ziel der Beteiligten soll das Unternehmen dienen? Was sind die Ziele des Eigentümers und der Mitarbeiter? Warum ist Geldmaximierung dem Unternehmer so wichtig? Die Antwort könnte sein: Damit man sich mehr leisten kann oder damit man eine Sicherheitsgrundlage hat. Die nächste Frage wäre dann, wofür und warum will ich mir etwas leisten oder brauche Sicherheit? Die darauf folgende Antwort könnte wieder hinterfragt werden. … Wenn Sie immer weiter hinterfragen, kommen Sie letztendlich auf den Seinszustand, der ihre ganz eigentliche Motivation ist.  Also z.B. Liebe, Freiheit, Frieden o.ä. . Hat man die Kernmotivation gefunden, kann man mit diesem Wissen den gleichen Weg wieder von Ebene zu Ebene durch Fragen zurückgehen, immer im Kontext zur gefundenen Kernmotivation.  Es kommen ungeahnte neue Perspektiven und Lösungen zustande. So kann auch das Thema Finanzen vielmehr als Mittel zum Zweck denn als Kernziel erkannt werden. Darüber hinaus entsteht durch die Erkenntnis der Kernmotivation eine ganz andere Triebfeder, die ungeahnte Energien im Unternehmen freisetzen kann. Dies wäre sogar einer Gewinnmaximierung förderlich.

Herr Janssen hat gezeigt, dass man am Ende glückliche Menschen anblicken und gleichzeitig finanzielle Erfolge erzielen kann. Es hat sich beides gegenseitig positiv bedingt. Letztendlich geht es aus meiner Sicht um nichts anderes als die positive Nutzung der Potentiale der Mitarbeiter, was den finanziellen Erfolg unwiderruflich mit sich bringt. Ja, es gehört vielleicht Mut zur Authentizität, zum ersten Schritt der anderen Art und die Bereitschaft zur mittel- und langfristigen Perspektive. Sie entscheiden am Ende, welche Perspektive Ihnen wichtig ist.

Glauben Sie an sich, an das was Ihnen wirklich wichtig ist und erkennen Sie sich als wichtigen Teil des Ganzen. Ein kleiner Impuls kann große Wirkung haben.

Liebe Katharina (Maehrlein), an dieser Stelle auch Dir einen ganz herzlichen Dank für diesen wunderbaren Kongress, der durch den Spirit seines Initiators das wiedergab, was sein Name war: Soul@Work.

22.Juni 2016

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